2008/09/28

There are two ways

Als ich am Freitag nach der Tour zu den Floating Villages auf gut Glueck das COSO (Cambodian Orphan Save Organization) -Waisenheim im Angkor Park besucht habe, hatte ich leider kein Glück, da die Kinder auf einer Abschiedsparty von einem der freiwilligen Helfer in der Stadt waren. Doch Mr. Keom Kiv, der dort für die Verwaltung des Gebaeudes zuständig ist, zeigte mir freundlicherweise die Räumlichkeiten. Das Heim finanziert sich alleine aus Spenden von Touristen im Angkor Park. Es ist eine Menge im Argen dort. Ich beschloss also am naechsten Tag wiederzukommen, da ich sehr gerne die Kinder kennenlernen wollte die dort leben.
Also kam ich am gestrigen Samstag Mittag wieder dorthin. Man kann den Checkpoint am Angkor Park ohne Ticket passieren wenn man sagt, dass man das COSO Heim besuchen oder dort als Freiwilliger helfen moechte. Eine sehr kulante Sache einerseits von der Angkor-Verwaltung. Andererseits ist es paradoxerweise unbegreiflich warum die sogenannte Sicherheitspolizei des Parks dem Waisenheim verbietet Flyer zu verteilen um auf sich aufmerksam zu machen. Korruption laesst gruessen und verloren hat der, der nicht korrumpieren kann.
Als ich dort ankam wurde ich gleich sehr herzlich von den Kindern empfangen und fing gleich an mit ihnen zu spielen. Dabei ist zu erwaehnen, dass die Einheimischen nicht mit ihren Kindern spielen. Das wuerde einer Demuetigung gleichkommen und die Ehre verletzen. Die Erziehung laeuft hier sehr frei und ohne grosse offensichtliche(!) Reglements. Die verborgenen gesellschaftlichen Massnahmen wie Heiratsregeln und dergleichen einmal ausser Acht gelassen. Doch andere Laender andere Sitten.

Zehn Minuten spaeter kam eine Gruppe junger Leute auf dem Gelaende an, die T-Shirts mit der Aufschrift CAMBODIA ORPHAN FUND (www.volunteercof.org). Ich hatte noch nie zuvor von diesem Fund, wie von so vielen Organisationen, die hier existieren, etwas gehoert. Wie ich spaeter erfuhr ist der COF diejenige Institution, die dem COSO die Freiwilligen zur Verfuegung stellt, die mit den Kindern spielen und ihnen Englisch- und Hygieneunterricht geben.
Ich wollte natuerlich mehr wissen ueber diese Organisation und hatte das grosse Glueck, dass die COF Mitglieder jeden Samstag mit den Kindern im gegenueberliegenden Sras Srang (kuenstlicher See im Park) schwimmen gehen. Und an diesem Samstag sollte auch der Direktor und Gruender des CAMBODIAN ORPHAN FUND, Nick Griffin, dabei sein. Als er kam machten wir gleich einen Termin fuer diesen Sonntag Vormittag aus. Den Rest des Samstags verbrachte ich mit den Kindern und den COF-Leuten am See.
Ich kam dort mit einer aelteren Australierin ins Gespraech, die mit ihrer ungefaehr zwanzigjaehrigen Enkeltochter ebenso mit von der Partie war und auf der Suche nach Organisationen ist, denen sie vertrauensvoll ihr Geld geben kann.

Sie sagte: „A lot of people are running social projects just to raise money for themselves.“

Sie bestaerkte mich darin mit Nick zu sprechen, da er ein "good guy" sei und gab mir noch eine weitere Adresse von einer anderen Australierin namens Deborah Groves. Sie sagte ich koenne sie zufaelligerweise dieses Wochenende nachts auf dem Night-Market antreffen, wo sie einen Verkaufsstand betreibt, an dem sie aber nicht immer anzutreffen sei. Doch an diesem Wochenende sei sie dort. Wieder in der Stadt angekommen machte ich mich sodann, als es dunkel wurde, auf den Weg zum Night-Market und ich fand den besagten Stand sehr schnell.

Deborah Groves, eine Australierin, Gründerin und Direktorin des Vereins HELPING HANDS
(Helping people help themselves / www.helpinghandscambodia.com) macht hier eine unglaubliche Arbeit. Sie hat sozusagen zwei Vollzeitjobs, da sie ihren eigenen Lebensunterhalt durch das Verkaufen von Fotopostkarten, Postern und anderem Fotografieverwandtem verdient und gleichzeitig mit den Spenden, die sie aquiriert und die zu 100% in die Projekte fliessen, hier sehr viel leistet. Ihr Motto ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das heisst ohne eigenen Beitrag (natürlich nur wenn sie dazu auch fähig sind) bekommen die Menschen nichts. Es geht nicht darum, einfach nur Geld und Geschenke ins Land zu werfen, sondern um Sustainability, Nachhaltigkeit. Es gibt kein Büro, es gibt auch keinen Van oder eine Luxuskarosse die für die Mitarbeiter von den Spendengeldern finanziert werden.
Es sei sehr oft eine sehr sehr anstrengende und zermürbende Aufgabe all das durchzuführen und seine Motivation und den Enthusiasmus nicht zu verlieren, aber es sei nichtsdestotrotz eine sehr belohnende Arbeit. Auf die Frage wie sie denn das Problem mit der Westernisierung in sogenannten „unterentwickelten“ Ländern sieht, meinte sie, dass es natürlich ein Problem sei, welches jedoch die anderen existenzbedrohenden Probleme nicht überwiege. Der Hauptschlüssel liegt für sie in der Ausbildung und Aufklärung der Menschen. Dabei gehe es nicht nur um Schulische Ausbildung, sondern auch ganz essentiell um die Minderung lebensbedrohlichen Unwissens, wie z.B. das Trinken von verschmutztem Wasser. Weiterhin komme man ihrer Meinung nach nicht umhin den Kindern Englisch beizubringen, denn Englisch ist das Tor zur Universität. Allerdings sei es sehr wichtig als ausländischer Helfer oder insgesamt als ausländische Organisation einen tiefen Respekt vor der inländischen Kultur zu wahren, sie zu pflegen und insbesondere in die schulische Ausbildung mit einzugliedern. Sie erzählte mir z.B. von Spendern die den Kindern Bücher über die englische Geschichte schenkten, was natürlich der komplett falsche Weg sei, denn die Kinder sollen ihre eigene Khmer Kultur und Geschichte lernen und eine eigene selbstbewusste Identität entwickeln, die es ihnen ermöglicht unabhängig denken und handeln zu können. Selbständigkeit und Unabhängigkeit sind somit die Hauptziele von HELPING HANDS, einer kleinen Organisation, die klein bleiben möchte um weiterhin effektiv und nachhaltig handeln zu können. Dies soll kein Spendenaufruf sein, aber ich möchte auf jeden Fall sagen, dass jeder Cent dort gut angelegt ist, denn es ist sehr schwer in diesem riesen Wald an NGOs die wirklich hilfreichen zu finden. Und genau das ist auch eines der grössten Probleme mit der Deborah Groves in diesem zunehmends mehr verseuchten Geschäft zu kämpfen hat: „The major problem is getting the trust of donators.“

Heute morgen um zehn traf ich mich mit Nick Griffin in seinem Buero in der Taphul Road in Siem Reap. Auch Deborah Groves sagte mir, dass ich mich mit treffen solle, da er "really good work" macht.
Ich war froh, dass er sich Zeit genommen hat, denn am Sonntag hat auch hier gewoehnlich das meiste geschlossen. Das Buero ist sehr freundlich eingerichtet und man merkt, dass es erst zwei Jahre lang existiert. Sein Spendenkonzept definiert sich durch die selbstaendige Bestimmung der Spender wohin sie ihr Geld geben moechten. Nicht wie in einer grossen Organisation in die man als Spender sein Geld hineinwirft und nicht weiss wohin es genau fliesst, dokumentiert er auf Wunsch alle Aktivitaeten, die mit den Finanzen durchgefuehrt werden. Manche Spender wuerden ihm sogar speziell Geld fuer seine laufenden Kosten zur Verfuegung stellen, d.h. Miete fuer das Buero, Transportkosten etc. Das ist der Grund, dass er selbst auch leben kann, da er kein laufendes Einkommen hat. Sparsames Wirtschaften natuerlich vorausgesetzt.
Griffins grundlegender Ansatz in seiner Stiftung ist der, dass er nicht eigene Projekte aufbaut, sondern einheimische Initiativen, die von Einheimischen Khmer betrieben werden, unterstuetzt. Sowohl durch Finanzen, als auch durch Faehigkeitenvermittlung, Management-Unterstuetzung und dergleichen mehr. Er sagte mir, dass es zwei Typen von Hilfsprojekten gibt: Die einen, die alleine dem Betreiber Geld bringen und die anderen, die wirklich helfen.
Der Ausloeser fuer seinen Beschluss hier etwas zu tun, war die Erkenntnis, dass es in Kambodscha schon eine grosse Anzahl von Projekten gibt, die von Einheimischen betrieben werden, doch sind diese oftmals sehr ineffektiv, da sie nie wirklich gelernt haben zu wirtschaften und eine basisschaffende Planung zu entwickeln. Hier sieht Griffin seine Aufgabe, und zwar die bereits vorhandenen Ressourcen im Land zu nutzen und zu gestalten, um einerseits die Kultur des Landes zu unterstuetzen und aufrecht zu erhalten und gleichzeitig den Menschen die Faehigkeit zu geben sich selbst zu helfen und zu organisieren. Sein Hauptziel welches all seinem Tun hier zugrunde liegt ist das Aufbrechen des Armutskreislaufs. Und der Schluessel dafuer ist seiner Ansicht nach, gleichermassen wie bei Deborah Groves: Education.
Gleichwohl man Bildung nicht definieren koenne auf einen speziellen Punkt und es stets eine Gratwanderung bzw. ein Balanceakt sei zwischen Kenntnisvermittlung und der Wahrung der Kultur sei (wie oben erwaehnt, die Gefahr der Westernisierung).
Wie bei jeder Ein-Mann-Organisation ist es eine sehr zeit- und energieraubende Arbeit, Griffins O-Ton: "It's a tough job, but it's very rewarding! You know, it's like there are two ways of climbing up a hill"- der eine Weg ist ein flacher Weg der dich langsam aber sicher auf die Spitze des Berges fuehrt. Natuerlich musst du auf diesem Weg arbeiten um dein Ziel zu erreichen, doch alles geht auf einer relativ einfachen Art und Weise. Der andere Weg ist der, bei dem man sich muehsam an der felsigen Seite des Huegels in grossen Kraft- und Geduldakten nach oben ziehen muss. Das ist der Weg den er gewaehlt hat und der in seinen Augen der effektivste und nachhaltigste ist, da er weiss, dass die Projekte ohne ihn weiterlaufen wuerden, denn er hat Selbstaendigkeit und Eigenverantwortung geschaffen und vermittelt.
Doch beide Wege fuehren in seinen Augen am Ende zum Ziel.
Auf die Frage wie er das Vertrauen der Spender bekommt, antwortete er kurz und bestimmt:
"They just meet me!"


HELPING HANDS- Helping people help themselvesDeborah Groves in ihrem kleinen Marktstand auf dem Night Market. Ein Energiebuendel.


C.O.S.O und COF

Frontansicht vom C.O.S.O. I - Es gibt auch noch ein C.O.S.O. II, welches ca. 10km ausserhalb der Stadt gebaut wird und nach den Entwuerfen von Nick Griffin wie ein kleines Dorf mit einem gruenen Zentrum errichtet wird. Ein Teil des C.O.S.O. II steht schon und wird von den ersten Kindern bewohnt. Ich war dort, es ist sehr liebevoll gestaltet. In ca. 3 bis 4 Jahren wird es fertiggestellt sein.

Der Unterrichtsraum. Da Wochenende ist, ziemlich unaufgeraeumt.

Die sanitaeren Anlagen. Im Vordergrund ist nur der hier gewoehnliche Sandschlamm zu sehen.

Der einzige Stromgenerator des Zentrums.

Die Kueche... es gibt zwei grosse Toepfe, einen fuer den reis und einen fuer das dazu zubereitete Gemuese oder sonstige Beilagen.

Der Schlafraum, in dem alle Kinder die Nacht verbringen. Es fehlt hier fast an allem, wie Matten, Decken, Moskitonetzen etc.

Jedes Kind teilt sich mit einem anderen ein Schliessfach fuer ihre kleinen Schaetze.


Die Kinder spielen mit dem Springseil, das ich ihnen mitgebracht habe.


Freiwillige des COF


Herumtoben im Wasser. Die Kinder lieben es mit den Erwachsenen zu spielen.


An apple a day keeps the doctor away.


Ryan, ein Kanadier, musste fuer jeden Schabernack herhalten.


Mein Freund Sen und ich :-)


Nick Griffin in seinem Buero in Siem Reap.

Siem Reap 28/09/2008

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hi fabian
das ist doch das projekt bei dem wir waren...komisch, dass er mir diese andere karte in die hand gedrückt hat... aufjedenfall erkenne ich paar der kinder wieder :-)
lg golly

Fabian Tietz hat gesagt…

Hey Golly,
Ja ich hab naemlich hier herumgefragt und niemand kennt hier eine Cambodian Light Children Association. Es gibt nur ein Waisenheim in Phnom Penh mit diesem Namen, das wird von einem Ex-Moench namens Pat Noun betrieben, der auch schon laengere Zeit im Knast sass und dessen Einrichtung einen katastrophalen hygienischen Zustand vorweist. Gehoert zu der Kategorie "raise money for their own".

Gruesse
Fabian

Anonym hat gesagt…

Klingt wirklich nach einem guten Projekt. Bildung ist imho das einzige, was man transportieren kann. Aber: natürlich lässt jeder 'Entwicklungshelfer' die eigene Kultur einfließen. Bin immer ein bißchen mistrauisch - hier um die nächste Ecke finde ich schon mehr Menschen, denen man helfen kann, als ich leisten kann. Den Selbstverwirklichungsanteil bei den Großherzigen, die den 'armen Kindern' in fernen Ländern helfen, sehe ich schon.
Leider kann ich auch die Untersuchungen nicht vergessen, die deutsche Projekte weltweit bilanziert haben. Und das Ergebnis lautete: Alle (!) Projeke schliefen ein, wenn der Geldstrom versiegte.

Anonym hat gesagt…

Ja da hast du vollkommen Recht, Bjoern, da widerspreche ich dir in keinem Wort und genau das sind die Fragen die mich interessieren. Und am besten kann man das glaube ich immer noch vor Ort machen.
Das Problemist nur, dass ich langsam hier das Gefuehl bekomme, all diese Widersprueche nicht aufloesen zu koennen. Denn manches, das hier getan wird, sieht auf den ersten Blick und auch auf den zweiten und dritten Blick sehr sehr gut und nachhaltig aus. Aber selbst das stabilste Kartenhaus ist instabil. Und der Grundpfeiler ist Geld! Ohne Geld geht nichts, aber auch garnichts. Man kann auch hier ohne Geld nichts essen, wenn man nicht gerade subsistent wirtschaftet, was in den Staedten nunmal nicht moeglich ist.
Doch wo anfangen, wo aufhoeren und wo lassen??

Selbstverwirklichung ist ueberall dabei, ohne geht es nicht und ich finde es auch nicht verwerflich solange das Ergebnis stimmt und die Selbstverwirklichung nicht in Raising money besteht..

Bei dir um die Ecke gibt es bestimmt viel zu tun, es besteht nur ein kleiner, feiner und fuer mich sehr grosser Kulturunterschied:
In westlichen Kulturkreisen trinken und schmarotzen Obdachlose und Arbeitslose.
Hier tun sie etwas und wenn sie trotzdem von der Hand in den Mund leben! Und diese Mentalitaet ist es, die mein Interesse und meinen Respekt weckt.
Wir leben im Paradies weil andere verhungern und wissen es nicht zu schaetzen.
Bei aller Kritik, die man an jedem Projekt in weltweiten Armutsregionen ueben kann, sehe ich sie doch als Versuche an, Loesungen zu finden. Oft auch auf Fragen, die noch garnicht existieren.

Viele Gruesse:-)
P.S.: Unser @Einfache Menschen Projekt einzustellen war eine gute Idee, es waere wohl eh im Sande verlaufen, aber es hat sich gelohnt! Vielleicht entsteht ja mal wieder etwas neues dergleichen.

Anonym hat gesagt…

Lieber Fabian
ich hoffe dir geht es soweit gut, ich stimme dir zu, Geld ist das was benötigt wird, und ohne Geld läuft nichts, den meisten Projekten fehlt einfach das Geld. Aber ist wirklich das Hauptproblem dieser Projekte Mangelnde Geldzufuhr oder doch eher was anderes?
ist das ganze nicht eher ein strukturelles Problem, ein Problem an dem viele Menschen,(und auch der Wille dieser Menschen) Organisationen und vor allem „andere“ Länder beteiligt sind...und die Geldthematik wird eher davor geschoben? Mir ist klar, dass Geld ein nicht wegzudenkender Faktor ist, der immer benötigt wird, doch mit deiner Aussage: Geld = Grundpfeiler hab ich da so meine Probleme 
Ich möchte niemanden zu Nahe treten, ich finde es bemerkenswert, wenn Menschen es schaffen gutlaufende Projekte auf die Beine zu stellen, auch möchte ich nicht an deren Willen zweifeln, doch oftmals frage ich mich, hapert es wirklich immer nur am Geld und besteht der Grundpfeiler wirklich nur aus Geld???

Liebe Grüße aus Berlin

Anonym hat gesagt…

Hey Golly

Ja meiner Meinung nach ist der Grundpfeiler das Geld. Auf jeden Fall! Und es mangelt nicht an Geld, es gibt genug Leute, die das Geld haben und es auch gerne hergeben. Es gibt, so wie ich es persoenlich bis jetzt hier erfahren habe, drei Typen von Geldgebern: Einmal diejenigen, die ihr Geld gerne programmiert geben moechten, das heisst fuer bestimmte Projekte oder fuer bestimmte Kinder und dann darueber auf dem Laufenden gehalten werden moechten.
Zweitens gibt es diejenigen die nicht direkt Projekte unterstuetzen, sondern die Hilfsinstitution an sich, damit sie sich selbst am Laufen halten kann und die Verantwortlichen Projekt- oder Fondinhaber auch selbst eine Existenzmoeglichkeit bekommen um ihre Arbeit fortfuehren zu koennen.
Und drittens gibt es auch Menschen, die ihre Spende als Risikoanlage sehen, also anhand eines gewissen Grundvertrauens ihr Geld blind spenden.

Also es fehlt nicht am Geld an sich. Meiner Meinung nach fehlt es jedoch an einer Voraussetzung die es moeglich macht den Grundpfeiler (Geld) ueberhaupt bauen zu koennen:
Vertrauen.

In Kambodscha ist es kein Problem eine NGO zu gruenden, man muss nichts nachweisen. Nur ein Formular ausfuellen und du hast deine NGO. Auf der einen Seite vielleicht gut, dass es keine Schranken gibt und schnell gehandelt werden kann, doch andererseits fuehrt diese Schrankenlosigkeit schnell zu Willkuer, Missbrauch und auch bei gut gemeinten Initiativen durch Einheimische ganz einfach zu Uneffektivitaet anhand mangelnder Bildung und falschen Wirtschaftens. Und das laesst die Spender verschwinden und mit ihr die Nachhaltigkeit.
Alle kleinen Projekte die ich gefunden habe existieren noch nicht mehr als vier Jahre und ich weiss nicht ob sie noch weitere vier Jahre existieren werden, da sie von privaten Spendern abhaengig sind, die ihr Geld nur anhand von Vertrauen geben.
Staaten, grosse Firmen und nicht zu vergessen die Kirche interessiert nicht das Vertrauen, sie interessiert nur das Image und das was man anhand von "Hilfsprojekten" nach aussen darstellen kann. Daher existieren die grossen Projekte schon mindestens ein Jahrzehnt und viele noch laenger. Das ist ein klarer Vorteil, aber natuerlich kein Qualitaetsmerkmal..

Es ist ein nie endender Kreislauf, von dem ich im Moment glaube, dass er nie aufzuhalten ist. Doch ein paar kann man glaube ich aus diesem Kreislauf herausholen, wenn zum Beispiel Kinder ohne Eltern die Moeglichkeit und Unterstuetzung bekommen haben auf der Universitaet Medizin zu studieren und ein eigenes Krankenhaus zu errichten.

Ich glaube man wird immer nur Teile des Puzzles zusammensetzen koennen und auch viele Teile, die zuerst richtig erscheinen stellen sich spaeter als falsch heraus und muessen an anderer Stelle mit einem anderen Puzzleteil verknuepft werden..

Aber trotzdem nochmal:
Voraussetzung ist Vertrauen, der Grundpfeiler ist Geld.
Die Bereitschaft ist da, die Initiative ist da, der Kampfgeist ist da und all deren Gegenteile sind ebenso vorhanden um die Balance zu halten.

Und wenn es fuer Sen das einzige Geschenk ist, dass er endlich eine Kindheit haben kann nachdem er sein Essen von der Strasse kratzen musste, dann hat er als 13jaehriger Junge wenigstens das gehabt, auch wenn das am ende alles war. Wenigstens eine Kindheit.

Was nuetzt hier Coca Cola und die verdammten Knorrsuppen oder das widerliche Fernsehprogramm aus dem westen? Die geben ihm keine Kindheit.

Vielleicht wird auch eher die mangelnde Bereitschaft oder der blockierende Staat vorgeschoben?

Geld ist da, auch trotz "Finanzkrise"!

lg
Fabian
P.S.: Wann geht Studium los? Freust dich schon?:-P